„Das war doch nur Spaß …?“ – Gewaltprävention an der Dittes-OS mit Brücke Plauen e. V

„Das war doch nur Spaß …?“ – Gewaltprävention an der Dittes-OS mit Brücke Plauen e. V

Was ist ein harmloser Streich – und wo beginnt Gewalt?
Wann wird ein Jugendlicher in Deutschland strafmündig?
Und wie fühlt es sich an, vor Gericht zu stehen?

Fragen wie diese stehen im Zentrum eines besonderen Schulprojekts, das wir gemeinsam mit dem Brücke Plauen e. V. – Fachstelle für Jugendgerichtshilfe – an der Dittes- Oberschule durchführen. In mehreren Modulen lernen Schüler*innen der Klassen 7 bis 9 nicht nur rechtliche Grundlagen kennen, sondern setzen sich auch intensiv mit dem Thema Gewalt, Verantwortung und Perspektivwechsel auseinander.

Modul 1: Von Max und Moritz zum Jugendgericht

Im ersten Modul stellt sich Brücke e. V. vor: Wer sie sind, was sie tun und wann sie jungen Menschen helfen – oder eingreifen – müssen.
Anschließend wird’s spannend: Die bekannten Streiche von Max und Moritz werden unter die Lupe genommen.
Was damals lustig gemeint war, wäre heute strafbar – und zwar gleich mehrfach.
Die Schüler*innen diskutieren, welche Folgen solches Verhalten heute hätte – und was das Jugendstrafrecht überhaupt ist.

Modul 2: „Das war doch nur Spaß!“ – Wirklich?

In diesem Modul geht es um das Herzstück der Gewaltprävention:
Was ist Gewalt – und wann fängt sie an?
Auf dem Boden liegt eine Skala von 0 bis 100 % Gewalt. Jede*r ordnet Situationen ein: eine Beleidigung, ein Schubser, ein verschicktes Foto, eine gefilmte Schlägerei.
Dann darf umsortiert werden. Warum?
Weil jeder Gewalt anders empfindet.
Und genau das ist der Einstieg in wichtige Gespräche:
Was verletzt? Wer entscheidet, wo die Grenze liegt? Und wann ist „Spaß“ nur ein anderes Wort für Macht?

Module 3 & 4: Wenn es ernst wird

Die beiden 9. Klassen erlebten zusätzlich die vertiefenden Module:

  • In Modul 3 geht es um echte Fälle schwerer Körperverletzung. Die Jugendlichen hören Tonaufnahmen, sehen Videos, versetzen sich in Täter und Opfer hinein. Wie fühlt sich Schuld an? Wie bleibt ein Opfer zurück?
  • Modul 4 stellt eine Gerichtsverhandlung nach – mit echten Rollen, echten Abläufen und viel Raum für Reflexion.

Am Ende des Projekts erhalten alle Teilnehmer*innen die Möglichkeit, eine echte Gerichtsverhandlung zu besuchen – ein Einblick, der oft tief beeindruckt.

Was bleibt?

Ernsthafte Gespräche. Persönliche Aha-Momente. Und vor allem:
ein neues Bewusstsein für Verantwortung – für das eigene Verhalten und für die Wirkung auf andere.

Wir danken Brücke e. V. für die professionelle, sensible und zugleich motivierende Zusammenarbeit!